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Eröffnung und Lecture-Performance „The Anthem of the New Earth / Remastered” von Vanja Smiljanić:
05.07.2018, 18 Uhr

05 07 2018 — 31 07 2018

Lukas Marxt & Vanja Smiljanić

Raum D: Digitale Projekte

In der Reihe „Raum D: Digitale Projekte“ unterziehen Lukas Marxt (1983 Graz, lebt in Köln) und Vanja Smiljanić (1986 Belgrad, lebt in Köln) das Naturphänomen der Sonnenfinsternis einer genaueren Untersuchung. In ihrem Film „Shadowland“ (2017) bringen sie unterschiedliche Ereignisse zusammen, die sich auf den Färöer-Inseln um die dortige Sonnenfinsternis vom 20. März 2015 zugetragen haben.

Eine Sonnenfinsternis führt bekanntlich zu einer merklichen Störung der Routine: Wenn sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt, ist der reguläre Wechsel von Tag und Nacht kurzzeitig außer Kraft gesetzt. Und trotz der wissenschaftlichen Erklärbarkeit ist das Phänomen der Sonnenfinsternis auch heute noch zuweilen mit Aberglauben behaftet und wird insbesondere als böses Omen aufgefasst. Am Tag des Frühlingsbeginns 2015 setzte die totale Verfinsterung östlich von Grönland ein und endete nahe dem Nordpol. Die Färöer-Inseln und Spitzbergen lagen in der totalen Zone.

In ihrem aus selbstgedrehtem und gefundenem Material zusammengesetzten Film kontrastieren Marxt und Smiljanić das Phänomen der Sonnenfinsternis mit den unterschiedlichen Reaktionen darauf: Eine Band schafft mit ihren sphärischen Klängen eine meditative Stimmung zur eintretenden Dunkelheit, andernorts setzen sich Eklipsen-Jäger_innen ihre Schutzbrillen auf und rücken erwartungsvoll ihre Fernrohre zurecht. Das Phänomen erweckt auch wissenschaftlichen Ehrgeiz: Eine Radarstation steht zum Empfang von Signalen bereit, auch eine esoterische Analyse durch eine Wettervorhersagerin wird vollzogen. Am Ende des Films performt wieder eine Band einen theatralischen Aufritt auf einer Klippe, der sich über den gesamten Zeitraum der Sonnenfinsternis hinweg zieht.

Marxts und Smiljanić’ filmische Praxis in „Shadowland“ entwickelt ihre Spannung zwischen Dokumentarischem und Esoterischem. Dem technisch reproduzierten Bild wurde medienhistorisch einerseits die konsequente Abbildung der äußeren Wirklichkeit nachgesagt, andererseits diente es in seiner Anfangszeit aber auch zur Fixierung von okkulten Phänomenen und Schattenwesen. Der Schatten, der sich in „Shadowland“ als Motiv über die Welt und deren Bewohner_innen ausbreitet, verändert diese zeitweilig. Mit einem Augenzwinkern zeigen Marxt und Smiljanić die Absonderlichkeiten und Skurrilitäten, die durch die zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt eintretende Dunkelheit hervorgerufen werden.

Lukas Marxt (*1983 Österreich, lebt in Köln) studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der Kunstuniversität in Linz. Ausstellungen u.a.: „Lukas Marxt“, Torrance Art Museum, Los Angeles; „Force of Nature“, Steve Turner Galerie, Los Angeles; „Directed Oscillation, The Biennial of Painting“, Deurle - Museum Dhondt-Dhaenens, Belgien; „House Turtel“, Ungersa Archiv für Architekturwissenschaft, Köln; „Lukas Marxt“, OK Offenes Kulturhaus, Linz; „Circular Inscription“, 8 Quadrat, Köln; „Landschaft: Transformation einer Idee“, Neue Galerie, Graz; „Terra Incognita“, K.I.T., Düsseldorf; „Landscape in Motion“, Kunsthaus, Graz; „WRO Media Art Biennale“, Wrocław, Polen; „The Geologic Imagination“, Sonic Acts Festival, Amsterdam.

Vanja Smiljanić (*1986 Belgrad, lebt in Köln) studierte an der Universidade de Lisboa Malerei und erhielt einen M.A. in Artistic Research vom Dutch Art Institute/MFA ArtEZ in Arnhem. Sie schloss zudem ein weiterführendes Studium in Performance und Bühnenbild an der A. pass Posthogeschool voor Podiumkunsten vzw in Brüssel ab. Performances u.a.: Schauspiel Köln; Kunsthalle Düsseldorf; Ufer Studios, Berlin; Cinefamily, Los Angeles; Beethovenfest, Bonn; Villa Romana, Florenz; Drodesera Performance Festival, Dro; Kondenz Festival, Belgrad; Kim? - Contemporary Art Centre, Riga; PAC, Mailand.


Mit der neuen Reihe „Raum D: Digitale Projekte“ ergänzt das Künstlerhaus als Halle für Kunst & Medien seine Programmatik und bietet den Besucher_innen Einblicke in die Praktiken junger medienkünstlerischer Positionen. Zwar als offenes Format konzipiert, orientieren sich die von Mai bis September 2018 gezeigten Arbeiten vornehmlich an Schlagworten wie Bewegtbild und Digitalität.

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