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05 09 2013  19:00

Jakob Lena Knebl + das_em, Cosey Fanni Tutti, Pauline Boudry/Renate Lorenz
Stefan Panhans

Performancereihe Part III
Videopräsentation
Jakob Lena Knebl, Let us recite what history teaches, 2011
Videostill

The only performaces that make it all the way…

Jakob Lena Knebl + das_em, Cosey Fanni Tutti, Pauline Boudry / Renate Lorenz

Performance: 19:00 Uhr

Die dritte und vorletzte Eröffnung der insgesamt vierteiligen Performance-Reihe „The only performances that make it all the way …“ wird die Ausstellung um Arbeiten von Cosey Fanni Tutti sowie Pauline Boudry / Renate Lorenz ergänzen, während Jakob Lena Knebl mit musikalischer Hilfe von das_em einmal mehr den Live-Charakter der Eröffnungen unterstreichen wird.

Der Beitrag der Londoner Künstlerin Cosey Fanni Tutti besteht aus Fotografien, die ihre Performance „Woman’s Roll“ vom 6. Juli 1976 dokumentieren. Diese fand unmittelbar vor dem allerersten Live-Auftritt der englischen Industrial-Band Throbbing Gristle statt, dazu Tutti: „Ein nackter stiller Galerieraum. Ein zentraler Kreuzungspunkt. Ich markiere und aktiviere den Raum im Dialog mit jenen, die mit mir am entscheidenden Moment teilhaben. Ich übermittle eine tiefe Verbindung zu meinem inneren Selbst und bleibe dem Zartgefühl der Anwesenden gewahr. Die Aktion entfaltet sich.“ Weiters beschreibt die Künstlerin in einem Statement 2010 ihre Arbeit: „Meine Arbeit drehte sich immer um Kommunikation und Lebenserfahrungen, darum, warum und wie wir Dinge machen, über unsere Angewohnheit, etablierte konventionelle Ansichten des Ausdrucks und „Rollen“-Spiels zu akzeptieren. Es geht darum, ein Gefühl der Unruhe zu erzeugen, das zur Hinterfragung und Aktivität, nicht Passivität führt. Ich konzentriere mich dabei auf persönliche Experimente, Erforschung und Exorzismus. Meine Kunstaktionen sind geleitet von der unmittelbaren Antwort auf die Situation, in die ich mich begebe. Ich platziere mich in den neutralen, wechselseitigen Raum zwischen mir und den „Betrachtenden“, wo das „Wie“ und „Warum“ nicht für alle spezifisch ist und wo Intuition und spontane improvisierte einfache Aktionen eigenständig Sinn bereithalten, und vermutlich jeweils für alle Anwesenden eine andere Bedeutung haben. Auf diese Art ist meine Arbeit eine geteilte Erfahrung und ich habe die Freiheit, alle Formen des Ausdrucks zu ergreifen.“

In „DER LETZTE SCHUSS GING SAUBER DURCH’S BAROCK“ wird die in Wien lebende Performancekünstlerin Jakob Lena Knebl mit Hilfe des Künstlers das_em Fragen nach Geschlechterrollen, Normativität und dem Naheverhältnis von Horror und Humor nachspüren. Unterschiedlichste Quellen, von David Lynchs „Blue Velvet“ oder gar Phil Collins’ Hit „Mama“ werden hinsichtlich ihres unheimlichen Potenzials angezapft und performativ gespiegelt. Wahrnehmungen von „Wirklichkeit“ und „Wahrheit“ werden in ihrer Konstruktion analysiert und in ihrem Doppelcharakter ungeschehen gemacht, dies wiederum als eine Produktion von Wirklichkeit, die eine Möglichkeit zur Intervention in sich trägt.

Die Film-Installation „No Future / No Past“ der in Berlin lebender Künstlerinnen Pauline Boudry und Renate Lorenz ist Teil einer Serie zweier Filme, die sich mit Punk-Archiven der Zeit von 1976 bis 2031 beschäftigen und die radikale Negativität, das Selbstzerstörerische und Dystopische dieser Bewegung zum Ausgang haben. Die Arbeit ermöglicht eine weitere Perspektive auf eine Praxis des Punks, die Gegenwart nur verreißt und missachtet, aber auch die eigene Bewegung kaum als Garanten für soziale Veränderungen in Betracht zieht. Das Nachstellen einstiger selbstermächtigender Hyper-Performativität zeigt sich in „No Future / No Past“ als Dilemma einer bereits eingetretenen Retro-Nostalgie, erzählt in einem schonungslosen Plusquamfutur.

Four for Edition Fever. Edition Medienturm

Stefan Panhans. Homestory (II Cielo In Una Stanza) / Video Ed.28

Präsentation: 20:00 Uhr

In der Video-Arbeit „Homestory (Il Cielo In Una Stanza)" sitzt die Protagonistin (dargestellt von Lisa Marie Janke) in einer durchgehenden Einzeleinstellung in einem ihr vertraut wirkenden Wohn-Szenario und signalisiert durch das Tragen eines vollbepackten „The North Face“-Rucksackes am Boden sitzend akute Reisebereitschaft. Sie beginnt einen schnellen Vortrag unterschiedlicher Speisen, gleichsam als würde sie durch touristische Orte eines städtischen Außerhalb visuell wahrgenommene Essensangebote sogleich aussprechen. Das rezitierte kulinarische Überangebot dieses imaginierten urbanen Ortes unbestimmten Reisebegehrens konterkariert die beschauliche Situation des eigentlichen Aufenthaltsortes und zeigt eine zunehmende Erschöpfung der Protagonistin. Eine Yoga-Übung verschafft letztlich Ausgleich im Bewältigen der Strapazen einer Reise, die erst gar nicht unternommen werden musste um ihr Stresspotential zu offenbaren.

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