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26 11 2019  18:00

Todestrieb und ein Münz-Test in Chinas Hochgeschwindigkeitszügen

Ho Rui An, Lecture Performance

Kooperation: Institut für Zeitgenössische Kunst, TU Graz

Ho Rui An, Death Drives and Coin Test in China High-Speed Rail (Filmstill), 2018, HD Video, Loop

In seiner künstlerischen Arbeit entlang von Lecture, Essay und Film erforscht Ho Rui An (*1990 Singapur, lebt in Singapur und Berlin) sich verändernde Beziehungen zwischen Bildern und Macht. Der Künstler konzentriert sich dabei auf die Art und Weise wie Bilder im Kontext von Globalismus und Governance entstehen, zirkulieren und verschwinden. Mit Bezug auf sein fortlaufendes Interesse an Vernacular Cinema und darin bewegten Bildern, die ihre Form und Aktualität aus sozial eingebetteten Prozessen einer Wahrnehmung abseits der Formalismen eines klassischen Kino entwickeln, untersucht der Vortrag zwei Beispiele dieser schwer fassbaren Kategorie.

Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Dashcam-Recordings mit Aufnahmen von auf Auto-Armaturen montierten Kameras, ein sich ausbreitendes Phänomen der letzten Jahre. So kursiert eine enorme Menge an Filmmaterial von Autounfällen vornehmlich luxuriöser Sportwägen im Internet. Ein zweites Beispiel mit Blick auf ein motorisiertes Fahrzeug ist das populäre Video „Coin Test China High-Speed Rail”. Das Video zeigt eine Münze, die auf der Fensterbank in einem von Chinas zahlreichen Hochgeschwindigkeitszügen hochkant aufgestellt ist, um mittels dieser fragilen Anordnung die Stabilität des Zuges zu testen. Indem diese beiden auf Wahrnehmung und Bewegung basierenden Schemata im Kontext der politischen Gegenwart gelesen werden, untersucht der Vortrag die Art und Weise, in der das Unbehagen in Zeiten des Spätkapitalismus beobachtbar, und infolgedessen auch als lenkbar gesehen wird, dies nicht zuletzt mittels Rückgriff auf Rassifizierung durch die instabile Figur des chinesischen, kapitalistischen Subjekts.

Ho Rui An präsentierte seine Projekte bei der Gwangju Biennale (2018), Jakarta Biennale (2017), Sharjah Biennial 13 (217), Kochi-Muziris Biennale (2014), im Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2017), im Jorge B. Vargas Museum und Filipiniana Research Center, Manila (2017), NTU Center for Contemporary Art Singapore (2017) und Para Site, Hong Kong (2015). Im Jahr 2018 war er Stipendiat des DAAD Berliner Künstlerprogramms. Er lebt und arbeitet in Singapur und Berlin.

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